Brava

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Brava Reisen

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Geografie

Brava ist nahezu kreisrund mit einem Durchmesser von bis zu 11 Kilometern und einer Fläche von 67 Quadratkilometern. Die mittelgebirgige Insel ist die westlichste der Ilhas de Sotavento (dt. ,Inseln unter dem Wind‘) und liegt westlich der Insel Fogo. Bravas Höhe reicht kaum aus, um Niederschlag aus den Passatwolken zu erhalten. Da sie jedoch im Windschatten des Vulkankegels von Fogo liegt, ist die Insel häufig von Lee-Wolken bedeckt, sodass die Verdunstung geringer ist und die Vegetation etwas reicher. Der kapverdische Literat João Rodrigues charakterisierte Brava als „gebadet in Grün und gefüllt mit Blumen“ und darin Madeira vergleichbar im Gegensatz zu vielen kargeren Inseln des Archipels.[1] Die Bedingungen für Landwirtschaft sind daher zusammen mit denen Fogos besser als auf den anderen Inseln des Sotavento.[2]

Die Insel erhebt sich mit steil aufragenden Felsen zu einem breiten Plateau, das tief durch Erosionstäler eingeschnitten ist.[3]

Die Insel ist in den höheren Lagen dichter besiedelt. Hier finden sich auch die Inselhauptstadt Vila Nova Sintra und der Wallfahrtsort Nossa Senhora do Monte. An der Ostküste liegt der einzige dauerhafte Hafen der Insel im Ort Furna. In Vinagre entspringt eine essigsaure Mineralquelle, die früher zu Kurzwecken genutzt wurde.

Etwa sechs Kilometer nördlich der Insel liegen die unbewohnten Ilhéus do Rombo, 20 Kilometer südwestlich schließt der unterseeische Cadamosto-Seamount das Archipel westlich ab.

Geschichte

Ob Brava vor der Entdeckung durch Europäer von Afrikanern betreten und besiedelt wurde, ist unbekannt, gilt aber als unwahrscheinlich. Brava wurde 1462 von Portugiesen erstmals betreten, 1573 ließen sich die ersten Siedler dauerhaft nieder. Zu dieser Zeit war der Höhepunkt des Sklavenhandels in Ribeira Grande (auf der kapverdische Insel Santiago) bereits überschritten, so dass die aus Madeira und dem Minho (Nord-Portugal) stammenden, auf Brava siedelnden Kleinbauern sich nicht mehr daran beteiligten. 1578 landete der englische Seefahrer Francis Drake auf Brava, um eine letzte Station vor der Atlantiküberquerung bei seiner Weltumseglung zu machen, nachdem er auf den anderen kapverdischen Inseln nicht hatte landen können. Sein mitfahrender Neffe Francis Fletcher beschrieb „eine überaus süße und angenehme Insel“, die deshalb „tapfer“ (,brave‘) genannt werde, weil sie Früchte aller Arten zu jeder Zeit bereithalte, aber keinen Ankerplatz für Schiffe biete. Der einzige Einwohner, den Drake vorfand, war ein Eremit, weshalb er die Insel (fälschlicherweise) für sonst unbewohnt hielt.

1680 flohen die Bewohner der Nachbarinsel Fogo vor den Lavaströmen des ausbrechenden Vulkans nach Brava und sorgten für eine erstmals umfangreiche Besiedlung der Insel, auf die Großgrundbesitzerfamilien Fogos ihr System der Plantagen exportierten. Diese Familien behielten – teils von Fogo aus mittels feitores steuernd – die Wirtschaft Bravas bis in die Mitte des 18. Jahrhunderts in der Hand. Trotzdem setzte sich auf Brava auf Dauer nicht die Großbetriebslandwirtschaft einer weißen Elite durch, sondern die Bevölkerung war relativ gemischt und setzte sich vor allem aus Kleinbauern, Hirten, Fischern und Handwerkern zusammen. Im Jahr 1847 wurde auf Brava die erste öffentliche Elementarschule des Archipels eingerichtet, aber auch weiterhin beließ die Kolonialverwaltung die Bildung weitgehend der lokalen Privatinitiative.

Die im 17. und 18. Jh. häufig in den Buchten von Brava ankernden Piraten (unter ihnen auch Emanuel Wynne, der als Erster den Jolly Roger gehisst haben soll) wurden im frühen 19. Jh. von Walfangschiffen aus Europa und den USA abgelöst, die in Brava Halt machten und sich mit Wasser und Nahrung versorgten. Bei den noch unter Segeln fahrenden Walschonern der USA heuerten junge Männer aus Brava insbesondere als Harpuniere an und bildeten dadurch die Speerspitze einer fast zwei Jahrhunderte anhaltenden Emigration an die amerikanische Ostküste, insbesondere in die alten Walfanghäfen Boston, Providence und New Bedford. Der erste US-Emigrant Kapverdes war ein José da Silva, der 1794 in Brava geboren und 1824 amerikanischer Staatsbürger wurde. Die kapverdischen Einwanderer in Neuengland wurden zu Beginn des 20. Jahrhunderts auch „Bravas“ genannt; bis heute stammen die meisten Mitglieder der kapverdischen Diaspora in den Vereinigten Staaten aus Brava und Fogo, während die Emigranten der anderen Inseln eher andere Zielländer aufgesucht haben. Ein Bericht der portugiesischen Verwaltung von 1876 spricht von hundert Personen, die Brava jedes Jahr in Richtung USA verließen.

Vor allem wanderten Männer aus, während Frauen in der Regel zurückblieben oder Jahre später nachzogen. Der Afrikanist Basil Davidson hat bemerkt, dass insbesondere die Emigranten aus Brava wegen ihrer helleren Hautfarbe versuchten, in den USA als Portugiesen betrachtet zu werden und dadurch den gegen Afroamerikaner gerichteten offenen Rassismus zu umgehen. Die Ablehnung, die trotzdem viele von ihnen erfuhren, sieht Davidson als einen möglichen Grund dafür, dass die Emigranten auf Dauer eng mit ihrer Heimat verbunden blieben. Laut dem Anthropologen Luís Batalha hatte Rassismus insbesondere auf Brava und Fogo eine lange Tradition, wo Plantagen und große Landwirtschaftsgüter früh und bis in die 1930er Jahre für eine zwischen „Weißen“, „Schwarzen“ und „Mulatten“ dreifach stratifizierte Gesellschaft sorgten, während viele andere Inseln des Archipels später besiedelt wurden und eine flexiblere Sozialstruktur ausbildeten. Noch im frühen 20. Jahrhundert seien viele Töchter von Oberschichtfamilien Bravas lieber unverheiratet geblieben als einen allzu dunkelhäutigen Partner zu heiraten; Deirde Meintel hat eine weithin anerkannte Homogamie-Norm identifiziert, die sich erst im Laufe der Migrationsgeschichte änderte: Die Auswanderung sorgte für Aufstiegsmöglichkeiten und damit für soziale Mobilität Dunkelhäutiger bis in die Eliten hinein, wodurch die Differenzierung nach äußeren Merkmalen aufgeweicht wurde; es kam zunehmend zu arrangierten Heiraten zwischen Ausgewanderten und Daheimgebliebenen, die sich nie zu Gesicht bekommen hatten und bei denen die Hautfarbe daher eine geringere Rolle spielte. Die scharfe Trennung zwischen Weißen und Schwarzen blieb in Brava bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts die Norm.

Ab den frühen 1920er Jahren sorgten verschärfte staatliche Restriktionen für einen starken Rückgang des bis dahin regen Migrationsverkehrs; die Insel war fortan wieder isoliert und verlor den Kontakt mit den Auswanderern auf der anderen Seite des Atlantiks weitgehend, was die Brava-Expertin Deirdre Meintel als Teil der „Deglobalisierung“ (Ulf Hannerz) bezeichnet hat. Insbesondere seit der Unabhängigkeit der Kapverden von Portugal 1975 hat sich Brava aus dieser Isolation wieder schrittweise gelöst.